Heftige Vorwürfe an der Polizeifachschule Schneeberg in Sachsen: Schüler sprechen entsetzt über angeblichen sexuellen Missbrauch, von einer gedeckelten Suff-Fahrt und von Schlägen im Unterricht. Innenminister Armin Schuster (63, CDU) reagierte umgehend auf Recherchen von TAG24, feuerte den bisherigen Schulleiter.

Das Innenministerium schreibt auf Anfrage: „Mit Wirkung zum 15. Juli wird Polizeidirektor Sven Forbriger (45) der neue Leiter der Polizeifachschule Schneeberg.“

Bis Oktober bleibe er zudem Dozent an der Polizei-Hochschule in Rothenburg. „Die sofortige Umsetzung ist ein Vorgriff auf eine für Oktober geplante Maßnahme. Die sächsische Polizei reagiert damit auf Vorwürfe im Umfeld der Polizeifachschule Schneeberg. Die Hochschule nimmt die Vorwürfe sehr ernst und wird diese umfassend prüfen.“

Zwei Polizeifachschüler sprachen gegenüber TAG24 von einer „schlimmen Doppelmoral“ in der früheren Jägerkaserne (500 Schüler). Der bisherige Schulleiter unterhalte sexuelle Beziehungen zu Polizeischülerinnen, nutze Telefon-Listen, um Kontakt aufzunehmen.

Ein Schüler schildert einen konkreten Vorfall: „Eine Schülerin erzählte, dass sie der Schulleiter zur Sportnachhilfe eingeladen und sich genähert habe.“

Weiterer Vorwurf: Lehrerin soll betrunken zum Dienst gefahren sein

Das Thema Sex sei bekannt. Schülerinnen fühlten sich unwohl, ein mögliches Opfer sexuellen Missbrauchs habe sich in psychologische Behandlung begeben.

Ein weiterer Vorwurf betrifft eine Lehrerin. Sie soll betrunken zum Dienst gefahren sein. Die Schulleitung habe externe Polizei zum Alkotest gerufen. Ein Schüler: „Lehrer erzählten danach, dass sie zwei Promille intus hatte. Aber sie fährt immer noch Auto, wurde nur intern versetzt.“

Ein Lehrer sei bekannt für Beleidigungen. „Er schlägt auch Polizeischüler“, weiß ein Insider. „Mit den Worten ‚Ich mag keine Thüringer‘ schlug er einen Mitschüler aus dem Bundesland.“ Bei diesem Vorwurf gebe es eine Anzeige gegen Unbekannt, bestätigte das Innenministerium heute.

Das Ministerium weiter: „Zum Schutz der betroffenen Beamten können keine weiteren Angaben zu den Vorwürfen gemacht werden.“

Tobias Wolf – Freie Presse

Neuer Skandal bei Sachsens Polizei? Innenminister entlässt Chef der Polizeischule Schneeberg

Der Leiter der Schule soll sexuelle Beziehungen zu Schülerinnen unterhalten haben. Gegen andere Polizeilehrer gibt es Vorwürfe wegen Alkoholfahrten und Gewalt gegen Auszubildende.

Schneeberg/Dresden.Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) hat den Chef der Polizeifachschule Schneeberg seines Amtes enthoben. Hintergrund sind schwere Vorwürfe gegen den Beamten. Der kommissarisch als Schulleiter eingesetzte Hauptkommissar soll sexuelle Beziehungen zu Polizeischülerinnen unterhalten haben, auch von sexuellem Missbrauch ist die Rede, wie das Portal Tag24 berichtet. Zur Anbahnung soll er demnach Telefonlisten der Schule benutzt haben. In einem Fall soll die Annäherung über ein Angebot zur Sportnachhilfe erfolgt sein.

In einem weiteren Fall geht es um eine Lehrerin, die angetrunken mit dem Auto zum Dienst gefahren sein soll. Der nun wegen sexueller Vorwürfe selbst in den Fokus geratene Schulleiter hatte deshalb Polizisten des zuständigen Reviers zum Alkoholtest gerufen. Die Frau soll versetzt worden sein, Ermittlungen dazu laufen intern noch.

Gegen einen anderen Polizeiausbilder gibt es Tag24 zufolge Vorwürfe, dass er Polizeischüler beleidigt und geschlagen haben soll. Wegen der Anschuldigungen wurde Anfang der Woche Anzeige gegen unbekannt erstattet. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen.

Gegen die beschuldigten Beamten wird nun zumindest zweilweise disziplinarrechtlich und strafrechtlich ermittelt. „Zum Schutz der persönlichen Rechtsgüter der betroffenen Beamten und um der Fürsorgepflicht des Dienstherrn nachzukommen, können keine weiteren Angaben zu den Vorwürfen gemacht werden“, so das Ministerium.

Vorwürfe sollen schon länger bekannt sein

Nach der Abberufung des bisherigen Chefs soll ein Dozent der Fachhochschule der sächsischen Polizei im ostsächischen Rothenburg ab Montag die Schulleitung übernehmen. „Die sächsische Polizei reagiert damit auf Vorwürfe im Umfeld der Polizeifachschule Schneeberg“, schreibt das Innenministerium. Man nehme Vorwürfe „sehr ernst und wird diese umfassend prüfen“, hieß es seitens des Ministeriums und der Fachhochschule. „Sollten sich Anhaltspunkte für strafbare oder disziplinarrechtliche Handlungen ergeben, werden die notwendigen Schritte umgehend eingeleitet“, sagt Hochschulsprecher Martin Kulke.

Der bisherige kommissarische Chef der Polizeifachschule Schneeberg sollte zum 1. Oktober auch ohne die nun aufgetauchten Vorwürfe seinen Posten räumen, weil die A15-Beamtenstelle mit einem Monatsgrundgehalt zwischen 5700 und 7300 Euro nur für Beamte des höheren Dienstes vorgesehen ist und nicht für Angehörige des gehobenen Dienstes, zu dem der Dienstgrad Hauptkommissar gehört.

Die Ausbildungseinrichtungen der Polizei im Freistaat standen in den vergangenen Jahren immer wieder im Fokus, meist, weil Polizeischüler oder -studenten mit rechtsextremistischen Parolen auffielen. Zuletzt hatte es unter anderem im vergangenen Jahr mehrere Fälle gegeben, bei denen Schüler der Polizeifachschule Schneeberg Mitschüler rassistisch beleidigten oder Polizei-Azubis in der Öffentlichkeit verfassungsfeindliche Zeichen wie den Hitlergruß zeigten. An der Fachhochschule in Rothenburg hatte es 2022 Sexismusvorwürfe gegen einen Mitarbeiter gegeben, der schließlich von sich aus kündigte.

Nach Informationen der „Freien Presse“ sind die Vorwürfe gegen den Schulleiter schon seit Monaten intern Thema gewesen. Warum die Abberufung erst jetzt erfolgte, ist unklar.

Erik-Holm Langhof Sächsische Zeitung

Sachsens Innenminister entlässt Leiter der Polizeischule Schneeberg

Sachsens Innenministerium entlässt den Chef der Polizeifachschule in Schneeberg. Dem bisherigen Schulleiter werden einem Bericht zufolge sexuelle Übergriffe vorgeworfen.

Sachsens Innenministerium setzt ab kommender Woche einen neuen Leiter für die Polizeifachschule Schneeberg ein. Hintergrund sind offenbar mutmaßliche sexuelle Übergriffen des bisherigen Schulleiters auf Polizeischülerinnen.

Wie das Innenministerium am Mittwoch mitteilte, wird zum 15. Juli Polizeidirektor Sven Forbriger (45) neuer Leiter der Polizeifachschule im Erzgebirge. Damit reagiert das Ministerium auf Vorwürfe, die Polizeischüler unter anderem gegenüber dem Nachrichtenportal „Tag24“ geäußert hatten.

Demnach soll der derzeitige Schulleiter sexuelle Beziehungen zu Polizeischülerinnen unterhalten. Dazu soll er dem Bericht zufolge Telefonlisten genutzt haben, um mit den jungen Frauen Kontakt aufzunehmen. Ein mögliches Opfer habe sich in psychologische Behandlung begeben, hieß es in dem Bericht.

Beamten- und strafrechtliche Schritte werden geprüft

Nun reagiert das Innenministerium und will den bisherigen Schulleiter „sofort umsetzen“. Wohin, ist bislang unklar. Eine entsprechende Anfrage von Sächsische.de ließ das Innenministerium offen. Die Hochschule nehme „die in Rede stehenden Vorwürfe sehr ernst und wird diese umfassend prüfen“. Im nächsten Schritt seien beamten- oder strafrechtliche Schritte möglich, so das Ministerium in der Mitteilung.

Weitere Angaben zu dem Sachverhalt wurden „zum Schutz der persönlichen Rechtsgüter der betroffenen Beamten und um der Fürsorgepflicht des Dienstherrn nachzukommen“ zunächst nicht gemacht.

Der nun folgende, neue Leiter der Polizeifachschule Schneeberg Sven Forbriger ist derzeit als Dozent an der Hochschule der Polizei in Rothenburg tätig und wird diese Tätigkeit neben seiner neuen Leitungsfunktion auch bis Oktober noch fortführen, hieß es.

LVZ

Nach Vorwürfen: Sächsische Polizeifachschule in Schneeberg bekommt neuen Leiter

Die Polizeifachschule in Schneeberg bekommt Knall auf Fall einen neuen Leiter. Was sind die Hintergründe?

Die Polizeifachschule in Schneeberg wird unter neue Leitung gestellt. Polizeidirektor Sven Forbriger (45) werde zum 15. Juli neuer Leiter der Schule, teilte das Innenministerium am Mittwoch mit.

„Die sächsische Polizei reagiert damit auf Vorwürfe im Umfeld der Polizeifachschule Schneeberg.“ Diese würden sehr ernst genommen und umfassend geprüft. Nähere Angaben zu den „Vorwürfen“ machte das Ministerium nicht und verwies auf den Schutz der betroffenen Beamten sowie die Fürsorgepflicht des Dienstherren.

Das Portal Tag24 hatte unter der Überschrift „Sex, Suff und Schläge an sächsischer Polizeifachschule?“ über verschiedene Vorgänge berichtet. Als Quelle wurden Polizeischüler und ein Insider genannt. Dort ist von sexuellem Missbrauch und Schlägen im Unterricht die Rede.